Bleiben Sie Zuhause, lautete das Motto des Bundesrats diesen Frühling während des Lockdowns. Also kein Ausflug mit Zug an ein weiter entferntes Ziel. Stattdessen joggten Bernerinnen und Berner im nahen Wald, fuhren mit dem Velo um den nächsten See oder spazierten auf den nächsten Hügel.
Auch die «Bund»-Redaktion entdeckte so Orte in der unmittelbaren Umgebung. Orte mit Geschichten, die auch Sie, liebe Leserin, lieber Leser, womöglich nicht kannten.
Einige dieser Orte und Geschichten präsentieren wir in unserer Sommerserie. Sie liegen nahe, sind kaum bekannt, zu Fuss, mit Velo, maximal mit einer kleine Bus- oder Tramfahrt erreichbar. Wir sagen: Achtung Agglo.
Die Gegner der geplanten BLS-Werkstätte Chliforst sehen dort Natur pur. Ganz in der Nähe bietet sich aber das Bild einer dystopischen Industrielandschaft. Die Übungspiste Gäbelbach etwa wird zur Ausbildung von Angehörigen der Feuerwehr, der Sanitätspolizei und des Zivilschutzes verwendet. In der Nähe lagern Ethanolfässer und rund 500 Meter stadteinwärts von der Übungspiste entfernt liegt das Tankwäldli, es hat seinen Namen von einem Tanklager, das dort im Zweiten Weltkrieg errichtet wurde.
Bei Herrenschwanden sollte in den 1950er-Jahren ein Flugplatz gebaut werden – gut fünf Kilometer vom Berner Hauptbahnhof entfernt, eine Stadtnähe, die viele als Vorteil erachteten. Doch Bauern und Bevölkerung wehrten sich. Geflogen wird dort heute dennoch – mit Modellflugzeugen.
Unweit der Stadt Bern erstreckt sich das idyllische Köniztal. Dort befindet sich aber auch die Deponie Gummersloch, wo sich der Hauskehricht der Gemeinde ansammelte. Ende Jahr soll sie den Betrieb einstellen, später soll ein grosser Teil der Deponie wieder renaturiert werden: mit Magerwiesen, Sträuchern und Bäumen. Doch selbst dann wird sie sich nicht lückenlos in die Idylle des Tals einfügen.
Auf dem «Grünen Band» rund um Bern verbinden sich Stadt und Land. Kaum eine Route wurde gerade in der Corona-Zeit von vielen Bernerinnen und Bernern eifriger befahren. Das spüren auch die Velohändler.